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Qualitätsleitbild Duales Studium Berlin
Präambel
Duales Studium ist gekennzeichnet durch eine systematische inhaltliche, organisatorische und vertragliche Verzahnung der Lernorte. Zu den Lernorten zählen Hochschule, Praxispartner*innen und ggf. weitere Institutionen.
Um das duale Studium als wichtigen Baustein der akademischen Fachkräftequalifizierung in Berlin zu fördern, vereinbaren wir, die Mitglieder der Dachmarke Duales Studium Berlin, dieses Qualitätsleitbild.
Wir verpflichten uns zu höchsten Qualitätsstandards, einer konstanten Weiterentwicklung der dualen Studienprogramme und einer engen Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit allen am dualen Studium beteiligten Akteursgruppen.
Das Leitbild Duales Studium Berlin steht für ein gemeinsames Verständnis von Qualität, für Vertrauenswürdigkeit und Zukunftsorientierung. Wir sehen die Akkreditierungsanforderungen der systematischen Verzahnung der Lernorte als Grundvoraussetzung für alle dualen Studienangebote der Dachmarke Duales Studium Berlin an und bauen mit den Qualitätsanforderungen der Dachmarke darauf auf.
Qualitätsversprechen und Qualitätskriterien Duales Studium Berlin
Duales Studium Berlin steht für sechs Qualitätsversprechen, die mit präzisen Qualitätskriterien unterlegt sind. Die Qualitätsanforderungen des Leitbilds gelten für alle dualen Bachelor- und Masterstudiengänge der Dachmarke Duales Studium Berlin und sind Maßstab für ihre Qualitätsentwicklung.
... gewährleistet verbindliche Strukturen
Im Dualen Studium Berlin tragen die Hochschulen die Gesamtverantwortung für die Ausgestaltung. Sie sichern gemeinsam mit der Praxis dessen Qualität, die Studierbarkeit, die Wissenschaftlichkeit und die Berufsbefähigung durch transparente und verbindliche Studienstrukturen.
- Die Hochschule trägt die Gesamtverantwortung für das Studienangebot an allen Lernorten.
- Der creditierte Praxisanteil im dualen Studium entspricht mindestens 25% der gesamten Leistungspunkte des Studiums. Dieser Praxisanteil wird wissenschaftlich begleitet und dessen Prüfungsleistungen werden nach wissenschaftlichen Grundsätzen bewertet.
- 50% der Studienzeit sollten dem Lernen bei den Praxispartner*innen dienen. Die Hochschule definiert die Selbststudienanteile für diese Praxisphasen und regelt deren Ermöglichung verbindlich mit den Praxispartner*innen.
- Bewertungen erfolgen in Verantwortung der hochschulischen bzw. hochschulbeauftragten Gutachter*innen.
... qualifiziert auf Augenhöhe
Das Duale Studium Berlin ist von einer engen Zusammenarbeit der beteiligten Lernorte auf Augenhöhe und durch einen regelmäßigen, strukturell verankerten Austausch der Vertreter*innen der Lernorte geprägt.
- Es gibt verbindlich geregelte hochschulweite/strategische Steuerungsgremien (z.B. Beirat, Kommissionen), die sich aus Vertreter*innen aller relevanten Akteursgruppen zusammensetzen. In mindestens jährlich stattfindenden Kommissionssitzungen erfolgen Austausch und Beratung der Akteur*innen zur strategischen Weiterentwicklung, Qualitätssicherung und Koordinierung des dualen Studiums an der jeweiligen Hochschule. Beratungsergebnisse und Empfehlungen fließen aktiv in die Qualitätssicherung und Fortentwicklung der dualen Studienangebote ein.
- Darüber hinaus gibt es studiengangspezifische Gremien/Formate. Dort tauschen sich die Vertreter*innen des Studiengangs der verschiedenen Lernorte regelmäßig, mindestens einmal pro Jahr aus. Im Zentrum stehen dabei organisatorische Themen und Impulse zur Weiterentwicklung des dualen Studienangebots.
- In den dualen Studienangeboten sind Qualitätssicherungsinstrumente für ein perspektivenübergreifendes Feedback verankert. Erfahrungen der dual Studierenden werden systematisch in den offenen Austausch der Lernorte eingebunden.
... stellt Kompetenzen ins Zentrum
Im Dualen Studium Berlin werden die unterschiedlichen Potenziale der Lernorte genutzt. Hierbei steht die Kompetenzentwicklung der dual Studierenden an allen Lernorten im Mittelpunkt.
- Alle Phasen des Lernens (an der Hochschule, beim/bei der Praxispartner*in und ggf. in der Berufsschule) sind mit transparenten, zum Qualifikationsziel des Studiengangs sowie zum Lernort passenden Lernzielen unterlegt.
- Beim dualen Studium im Praxisverbund sind die Einsätze und Lernziele bei den verschiedenen Praxispartner*innen fest vereinbart und mit der Hochschule abgestimmt.
- Die Lehrenden im dualen Studium zeichnen sich durch relevante wissenschaftliche Qualifikation sowie fundierte Praxiserfahrung aus.
- Die Praxisbetreuenden/-anleitenden sind fachlich, persönlich und didaktisch für die Betreuung der dual Studierenden geeignet. Sie verfügen über einen einschlägigen akademischen Abschluss, alternativ einen berufsqualifizierenden Abschluss mit Ausbildereignung (AEVO), ergänzt um adäquate Berufserfahrung. Etwaige gesetzliche Anforderungen an die fachspezifische Qualifizierung der Praxisbetreuenden/-anleitenden, die darüber hinausgehen, sind zu berücksichtigen.
- Die Praxisbetreuenden/-anleitenden bilden sich regelmäßig pädagogisch sowie fachlich weiter.
... gibt Sicherheit
Das Duale Studium Berlin sieht transparente, vertragliche Regelungen, insbesondere auch zu Vergütung und Arbeitszeiten, vor.
- Die Eignung der Praxispartner*innen wird durch die Hochschule geprüft.
- Es gibt eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem/der Praxispartner*in und dem/der Studierenden, entsprechend der „Empfehlungen von BDA, DGB und DHSD zur Ausgestaltung von Studienverträgen für das Duale Studium“. Die Auswahl der Studierenden erfolgt durch die Praxispartner*innen. Die Entscheidung über die Aufnahme der Studierenden zum Studium liegt bei der Hochschule.
- Dual Studierende werden zu den studierendenrelevanten Regelungsaspekten des Kooperationsvertrages
informiert (z.B. Website, Anhang Studierendenvertrag). - Bei auf die Studiendauer bezogenen Arbeitsverträgen werden die Praxispartner*innen spätestens drei Monate vor Ablauf des Studiums ihren Studierenden eine Übernahme anbieten bzw. die Übernahmeablehnung mitteilen.
... eröffnet Perspektiven
Das Duale Studium Berlin eröffnet allen Akteuren im dualen Studium Perspektiven, z.B. Berufsperspektive, Perspektive der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung durch Transfer und lebenslanges Lernen.
- Das duale Studium befähigt die dual Studierenden zur Ausübung einer anschließenden qualifizierten Berufstätigkeit und ermöglicht auch weitere wissenschaftliche Qualifizierungswege.
- Hochschulen und Praxispartner*innen unterstützen einen regelmäßigen inhaltlichen Theorie - Praxis - Transfer, der beiden Lernorten Impulse zu ihrer Weiterentwicklung gibt (z.B. in Form von Fachtagen, Austausch zu Ergebnissen studentischer Transferaufgaben).
... denkt Zukunft mit
Das Duale Studium Berlin hat Zukunftsthemen, zum Beispiel in den Bereichen Internationalisierung, Forschung, Transfer, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, gesellschaftliche Transformation, im Blick und nutzt sie als wichtige Impulsgeber zur Weiterentwicklung.
- Hochschule und Praxispartner*in arbeiten gemeinsam an der Einbindung von Aspekten wie Internationalisierung, Zukunftsthemen und gesellschaftliche Entwicklungen im Curriculum des dualen Studienangebots.
- Praxispartner*innen ermöglichen ihren dual Studierenden im Sinne persönlicher und hochschulischer Weiterentwicklung die Beteiligung an der akademischen Selbstverwaltung.
- Die Hochschule und ihre Praxispartner*innen verstehen die Theorie - Praxis - Verzahnung als Kernelement des dualen Studiums, reflektieren dessen Ausgestaltung im dualen Studienangebot und entwickeln sie für zukünftige Anforderungen an Hochschule und Praxis gemeinsam weiter.
Empfehlungen für die Weiterentwicklung und die kontinuierliche Qualitätsförderung des dualen Studiums in Berlin
Die Empfehlungen sollen die Umsetzung und die stetige Qualitätsentwicklung des dualen Studiums in Berlin unterstützen. Sie wurden von der Arbeitsgruppe „Qualitätsleitbild“ im Auftrag der Kommission Duales Studium Berlin als Erweiterung des Qualitätsleitbildes formuliert. Sie stellen perspektivische Entwicklungsfelder, weitergehende Handlungsbedarfe und mögliche Maßnahmen dar.
In der Arbeitsgruppe waren sowohl Hochschulakteur*innen Lehrende, Studiengangsleitungen, Studierende) als auch Vertretungen aus Unternehmen, Gewerkschaften und Kammern sowie politische Vertretungen aktiv beteiligt. Der intensive Austausch der Expert*innen im Rahmen der Leitbildentwicklung hat gezeigt, dass zum dualen Studium in Berlin ein breites Erfahrungsspektrum vorliegt. Diese Einschätzungen und das fachliche wie auch überfachliche Know-How soll über die Empfehlungen zugänglich werden und handlungspraktische Anknüpfungspunkte für die Qualitätsentwicklung anbieten.
Die Empfehlungen sind jeweils verbunden mit einer kompakten, einordnenden Begründung, der Benennung der Kernadressat*innen und einer Auflistung
erprobter Best-Practice-Beispiele.
Die Themen der Empfehlungen sind nebenstehend aufgeführt. Die konkrete inhaltliche Ausgestaltung der Empfehlungen finden Sie hier
1. KOMPONENTEN ZUR QUALITÄTSSICHERUNG IM DUALEN STUDIUM
1.1. Systematische Sicherung der Verzahnung
1.2. Unterstützung dual Studierender bei der Theorie-Praxis-Relation
1.3. Erwartungsmanagement Praxis
1.4. Ansprechpersonen und Beratungsangebote
2.WEITERENTWICKLUNG DUALER STUDIENANGEBOTE
2.1. Kollegialer Austausch und Aufbau einer Community of Practice
2.2. Integration von Future Skills und Zukunftsthemen
2.2.1. Förderung der Digitalisierung im dualen Studium
2.2.2. Förderung der Internationalisierung im dualen Studium
2.2.3. Förderung von Diversität und Diversity-Kompetenz
2.2.4. Förderung von Nachhaltigkeits-Kompetenz
2.3. Förderung von Transfer im dualen Studium
3. ASPEKTE FÖRDERNDER RAHMENBEDINGUNGEN IM DUALEN STUDIUM
3.1. Sicherstellung personeller Kapazitäten im dualen Studium
3.2. Qualifizierungen und Weiterbildung für betreuendes Personal
3.3. Vertragsgestaltung im dualen Studium
3.4. Mindestvergütung im dualen Studium
3.5. Berufsschulpflicht in ausbildungsintegrierenden Studiengängen
4. BRANCHENSPEZIFISCHE EMPFEHLUNGEN
4.1. Überbetriebliche Lehrlingsausbildung Handwerk
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